10.Tag in Lhasa

23.5.

Da es allen aus unserer Reisegruppe größtenteils gut ging, brachen wir heute Vormittag auf zum Norbulingka. Dabei handelt es sich um einem Palast und Park mit 36 Hektar Fläche in Lhasa, welcher die ehemalige Sommerresidenz des Dalai Lama ist. Er wurde in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts unter dem 7. Dalai Lama errichtet und in über 250 Jahren von den verschiedenen Dalai Lamas erweitert und umgebaut.

Wir spazierten im gemütlichen Tempo durch den Park und besichtigten verschiedene Häuser. Leider durfte in ihnen nicht fotografiert werden, (unter anderem) da Buddhisten nach dem Tot eines Menschen alle Fotos und Habseligkeiten von diesem verbrennen, da diese sonst der Wiedergeburt im Wege stehen. So dürfen natürlich in den Häusern bereits verstorbener Dalai Lamas keine neuen Fotos gemacht werden.

Im ältesten Palast weilten der 8.-13. Dalai Lama.

Am besten erhalten ist der Neue Sommerpalast (dadan mingjur palace), der erst für den 14. (also noch lebenden) Dalai Lama erbaut und 1956 fertig gestellt wurde.

Der Zustand im Palast ist noch genau so, wie er ihn 1959 verlassen hat, um in sein Exil nach Dharamsala/Nordindien zu fliehen.

Dort besichtigten wir die Wohngemächer, Meditations-Zimmer, Schlafzimmer etc. Alle Häuser waren im Inneren sehr bunt gestaltet, mit Schnitzereien, Wandbildern und meistens Wandbehängen aus bunten Stoffen. Es gab viele aufgestellte Butterkerzen wie auch zahlreiche Glückssymbole (z. B. Von der Decke hängend).

Anschließend ging es für die Gruppe zum Mittagessen und danach frisch gestärkt zum Sera Kloster, welches 1419 gegründet wurde. Es ist eines der 3 größten Klöster Lhasas und liegt am Fuß eines Berges in der nördlichen Vorstadt. Dementsprechend führte unser Weg bei der Besichtigung der großen Anlage fast ausschließlich bergauf. Zwar nicht wirklich steil, aber unter den Umständen (Sauerstoffgehalt, Sonne) durchaus anstrengend. In Glanzzeiten lebten hier wohl 5000 Mönche, heute sind es immerhin noch 600. Wir besichtigten einige Gebäude und sahen beeindruckende Sand-Mandalas, wie auch wieder einige Räumlichkeiten, durch die die Gläubigen pilgerten – bunte Stoffe an den Wänden, verschiedene Buddha-Statuen, Butterkerzen, betende Mönche. Kinder bekommen hier einen schwarzen Punkt auf die Nase gemalt. Bei Neugeborenen soll damit das Böse vom Kind abgewendet werden, bei größeren Kindern befreit es von schlechten Träumen.

Im Kloster wird viel Wert gelegt auf religiöse Debatten. Laut Buddha sollen Schüler seine Unterweisungen selbst auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen. So treffen sich die Mönche jeden Tag im Hof und testen gegenseitig ihr religiöses Wissen. Ein merkwürdiges Schauspiel, das wir mit ansehen konnten. Der Fragende steht, der Befragte sitzt. Der Fragende klatscht sehr lautstark in die Hände und stellt, wie aus der Pistole geschossen, eine Frage, die der Sitzende sofort beantworten muss.

Zur Abendbrotzeit waren wir erstmal wieder im Hotel und gönnten uns und unseren Füßen eine Pause. Später rafften wir uns nochmals auf und wollten versuchen, den Potalapalast zu Fuß zu erreichen (3,4 km). Dies gelang uns schneller und besser als wir dachten, so dass wir dort einige Zeit blieben, um den Sonnenuntergang zu sehen wie auch den wundervoll angeleuchteten Potalapalast bei Nacht. Nachher waren wir sogar noch so fit, dass wir auch den Heimweg zu Fuß bestreiten konnten.

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